Ein Apfelbäumchen
heute gepflanzt,
Gewinn optimierend zurechtgestutzt,
gedüngt mit dem Geld der Konzerne,
muss binnen drei Jahren
Erträge bringen.
Die Früchte werden
noch unreif
dem Markt zugeführt:
Nährwert gering,
fader Geschmack, aber –
systemkompatibel.
Wir
haben letzten Herbst ein Apfelbäumchen gepflanzt, haben die Erde, in dem es stark werden soll, mit selbstgemachtem Kompost angereichert, haben ihm mit einem zarten Pflanzschnitt den Frühjahrsaustrieb erleichtert. Erst wenn er kräftig genug ist, wird er herrliche Früchte tragen, die wir als sein Geschenk gerne annehmen werden. Und wenn es mal zu viele werden, bringen wir sie in eine lokale Kleinmosterei. Dann können wir den ganzen Winter Most statt Bier trinken.
Liebe Grüße!
Danke, Lutz, für diesen anmutig-ermutigenden Text.
Bei meinen Texten ist es oft so, dass zwei oder mehr Gedanken zusammenkommen, sich überlagern und dann etwas entsteht. Hier war es tatsächlich so, dass ich über den faden Geschmack eines Einheitsapfels entsetzt war, während ich etwas über Bildung und Universitätsausbildung las – die ja den Namen Studium schon gar nicht mehr verdient – und dabei kam mir noch das – fälschlicherweise Luther zugesprochene – Zitat vom Apfelbäumchen in den Sinn …
Du siehst, es sind mehrere Schichten und Du hast sozusagen eine davon freigelegt.
Möge Euer Apfelbäumchen Euch viel Freude und Genuss bringen.